Die Wahl unserer Sichtweise

An diesem Wochenende nahm ich an einem wunderbaren Hypnoseseminar in München teil. Als ich am Samstag Abend mit meiner lieben Kollegin die Heimfahrt antreten wollte, landeten wir mitten in einer Art Deeskalationsstufe der Deutschen Bahn. Bayern München hatte gegen Köln gespielt und die Wies’n lief. Es waren also jede Menge Besoffener unterwegs.

Als die Bahn uns am Hauptbahnhof den ewigen Weg zurück vom Mühldorfer Bahngleis zur S-Bahn in Richtung Ostbahnhof schickte, wurden wir Zeugen eines kleinen Beziehungsstreits, der vermutlich dem Alk, dem Nachhauseweg und dem Gelatsche auf dem Bahngleis geschuldet war.

Als ich am Boden eine Plastikrose fand, drückte ich sie dem schimpfenden Männlein in die Hand, um seine Laune anzuheben und ihm etwas zu geben, womit er seiner Gefährtin ein wenig Liebe symbolisieren könnte.

Er verwarf sie achtlos, wollte (?) lieber weiter schimpfen.

Das war auch vollkommen in Ordnung. Denn mir stand es mitnichten zu, mich in einen fremden Beziehungsstreit einzumischen. Ich war einfach meinen Impulsen gefolgt, wie ich es immer tue.

Ein wenig später am Ostbahnhof, trafen wir die Gruppe wieder und ein Freund der Runde lachte:
„Die Frau mit der Blume“.

Der Streithahn schien schon etwas besser drauf. Seine Freundin hatte nun tatsächlich eine Blume in der Bluse stecken. Ich weiß nicht, woher sie kam, vielleicht war sie vorher schon da und sie hatte eine zweite verloren, keine Ahnung.

Auf jeden Fall sagte ihr Freund in etwa „so eine schmutzige Blume vom Boden kann ich ihr doch nicht weiter geben“.

Wirklich?

Wir können nicht jede Entwicklung unseres Lebens allein durch positives Denken beeinflussen. Aber wie wir etwas bewerten schon. Wir haben immer die Entscheidung, was wir aus einer bestimmten Situation ziehen wollen.

Ich kann den dreckigen Boden wahrnehmen, auf dem die Blume lag. Oder aber die Blume, die den Boden verschönert.

Da fiel mir eine andere Geschichte ein:

Eine Bekannte in Mühldorf schimpfte immer, wie ich nur am hässlichen Beton unseres Innkanals joggen könnte. Ich habe bis heute keinen hässlichen Fleck gefunden. Nur eine bunte Wiese, singende Vögel, mittanzende Schmetterlinge, lächelnde Jogger und ein von Menschen geschaffenes Bauwerk, das mir direkt vor der Haustür all diese wundervollen Momente beschert.

Es gibt eine Sache, die Du immer in der Hand hast: Deine Sichtweise! Deine persönliche Bewertung – Du kannst sie als gefährliches Schwert betrachten, als passives Ausgeliefertsein oder mächtiges Werkzeug <3.

Tanja Falge, geschrieben am 3.10.2016

Rosarotes Schöngerede?

Über drei Jahre ist dieser alte Artikel nun her. Als ich heute meinen Bürotag zum Sturmtief Sabine dafür nutzen wollte, meine bisherigen Artikel hierher zu verlagern, stolperte ich über diesen zuerst und finde ihn zeitlos passend.

Auch und insbesondere aufgrund einer Besonderheit, die ich damals noch nicht wissen konnte. Seinerzeit dachte ich, die schlimmsten Erfahrungen meines Lebens bereits hinter mir zu haben. Ich wusste nicht, dass mich weitere zwei harte Jahre Lebensschule erwarten würden.

Hat es meine Art die Welt zu betrachten verändert? Selbstverständlich! So wie jeder neue Tag die Chancen unsere Welt zu betrachten, verändert.

Die meisten Menschen erleben Phasen, in denen ihnen allzu banale Lebensweisheiten anderer Menschen fremd erscheinen, viel zu weit weg, manchmal zu einfach.
Und wiederum andere Zeiten, in denen uns zu solchen Erzählungen viele weitere Betrachtungsweisen einfallen.

Am Ende bleibt es dasselbe. Wir haben die Wahl, wie wir etwas betrachten möchten.

Oder?

Zeitweise ist es eben doch anders. Manchmal wird aus dem Möchten ein Können und damit klar, dass es einem nicht immer möglich ist, bestimmte Sachverhalte/Phasen/Konflikte/Menschen „frei von Anhaftung“ wie es der Buddhist schildern würde, zu benennen.

Haben wir denn dann zu jeder Zeit die Wahl?

In dieser Frage geht selbst die Wissenschaft unterschiedliche Auffassungswege. Einige halten unser Handeln für eine zwingend chemische Reaktion, wiederum andere für eine göttlich geführte Instanz oder auch ein allumfassendes Weltenbewusstsein, welches sich selbst immerzu neu erfährt und sich für jedes einzelne Leben bestimmte Erfahrungsstationen gewählt hat, die es unvermeidbar zu meistern gilt.

Doch was genau DU davon nun zu halten magst, liefert Dir aufs Neue die einig wahre Antwort:

Es kommt darauf an, was eben genau Du davon hältst und halten magst. Du kannst jedes Erleben, ob eigen oder fremd, für oder gegen Dich, für oder gegen Dein Umfeld und für oder gegen die gesamte Welt einsetzen. Am Ende triffst trotzdem Du allein die Wahl.Nämlich jene Deiner Bewertung.

Fühlt sie sich gut, richtig, energiegebend an? Dann profitierst Du von Deiner Art zu denken und zu werten.

Macht Dich Deine Sichtweise traurig, kraftlos, aggressiv, hilflos, müde? Dann gibt es möglicherweise Handlungsspielraum.

Falls Letzteres zutrifft, ist Erkenntnis der erste wichtige Schritt. Jeden weiteren kann Dir Dein Bauchgefühl zeigen. Manchmal führt es zu einem Coach wie mich. Manchmal zu einem guten Buch und nicht selten auch zu einer wundervoll passenden Botschaft in der Natur.

Lass‘ Dich von Deinem Leben überraschen. Es liefert Dir genau das was Du brauchst. Einen Schritt nach dem Anderen ;-).

Stürmische Grüße aus dem Chiemgau
vom Chiemgaucoach
Tanja Falge

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Tanja ist die Gründerin von Seele auf Kurs. Sie erlebte viele Jahre lang die Hürden der Selbständigkeit und Deutschen Bürokratie (hohe Steuernachzahlungen wegen Liebhaberei, Arbeitsplatzablehnungen aufgrund starrer Titelvorgaben vermeintlich sozialer Träger und unüberwindbare Vorurteile in den Herzen der Menschen gegenüber Nichtstudierten und überhaupt anders Denkenden). Mit den Jahren erkannte sie, dass zwei füreinander geschaffene Menschengruppen aneinander vorbei liefen: 1. zahlreiche gut ausgebildete Coaches, die ebenso mit den Herausforderungen ihrer Existenz zu kämpfen hatten und 2. unzählige Menschen mit dem dringenden Bedarf nach Hilfe ohne den dazu erforderlichen Mitteln. Während die offiziellen Gesundheitskanäle an Überlastung schier platzten, schien man entwicklungsfreudige Menschen dennoch lieber sich selbst zu überlassen, anstatt die akademischen Tore für alternative menschliche Lebenshelfer zu öffnen. Immer wieder rätselte sie darüber, wie man diese beiden Seiten zueinander führen und ihnen helfen könne. Sie entwickelte und verwarf Ideen, produzierte Flyer, sammelte Reaktionen und folgte diversen Achterbahnen ihres eigenen Lebens. Im Jahre '22 las Tanja bei Wikipedia die Definition der High Potentials, die dort unverblümt als akademisch beschrieben wurden. Ihr fiel wie Schuppen von den Augen, dass diese Bezeichnung nicht den evolutionär gut verteilten Fähigkeiten aller Menschen entsprang, sondern einer rein elitären Bewertung. "Demnach sind wir also die Low Potentials oder wie?!" In diesem Moment wurde ihr endgültig klar, dass sie angetreten war, an diesem System zu kratzen.

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